Heute ist mir das eBook eines Jungautoren ins Auge gesprungen. Er will ohne Lektorat sein Buch der Leserschaft präsentieren. Flugs habe ich ihm eine Rezension angeboten. Mal sehen, was dabei rauskommt. Ich bin sehr gespannt.
Freitag, 13. September 2019
Dienstag, 25. Juli 2017
Alles über Bücher oder sonst noch was?
Bisher habe ich hier immer nur Rezensionen über Bücher geschrieben. Heute soll dies mal anders sein, denn schon eine geraume Zeit beschäftigt mich etwas ganz anderes. Es ist meine Heimatstadt Greiz, gelegen im Vogtland eingerahmt von wunderschöner Landschaft. Einst Perle des Vogtlandes mit viel Grün, Wald und vor allem liebe herzliche Menschen. Der ideale Platz also, um dort zu leben.
Allerdings zeigt sich die Realität von einer anderen Seite. Junge Menschen wandern zuhauf ab. Arbeitsplätze sind rar. Warum?
Ich könnte es mir einfach machen und behaupten, dass unsere Stadtväter Vieles versäumt haben. Sicher ist da etwas Wahres dran. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Bestimmt gibt da noch sehr vielschichtige Gründe, dass meine kleine Heimatstadt noch immer im Dornröschenschlaf verharrt.
Auch die Bürger sind neuem gegenüber stets sehr skeptisch, fragen immer, ob das alles gut und richtig ist. Doch ist es nicht einfach so, dass nur der Versuch klug macht?
Konzepte für ein neues Leben in Greiz gab es reichlich. Da wollten wir doch mal auf Tourismus machen. Das scheint aber gehörig in die Hosen gegangen zu sein, denn nirgends kann ich ein Hotel finden, wo ich selbst Urlaub machen würde. Dabei braucht man doch nur mal in typische Urlaubsländer zu schauen und sich hier und da eine Idee mopsen. Raum dafür gibt es genügend in Greiz.
Ach beinahe hätte ich es doch fast vergessen. Haben wir unsere Textiltradition schon total begraben? Stoffe werden nicht nur in China und anderen Ländern der dritten Welt produziert. Die Voraussetzungen sind vorhanden. Dazu noch das Textilforschungsinstitut ...
Ihr seht also, mir kreiseln eine Menge Gedanken durch den Kopf und das nicht erst seit gestern und heute, denn immer wenn ich nach Hause komme, sehe ich, wie meine Heimatstadt zusehends verfällt. Das und genau das tut mir sehr weh, denn irgendwann will auch ich wieder nach Hause. Schlimm genug, dass wir in die alten Bundesländer ausweichen mussten, weil meine Tochter in Greiz keine Arbeit gefunden hat. Auch meine Mutter musste ich aus ihrer Heimat hierher holen, da eine ansprechende Intensivpflege nicht vorhanden war. Dieser Schritt war kein einfacher, aber notwendig.
Wird es endlich einen Weg geben, dem romantischen Städtchen wieder Leben einzuhauchen. Ich bitte darum und vielleicht sogar im Namen noch anderer Greizer, die wieder zu Hause leben und arbeiten möchten. Die Bilder, die ich am Ende einfüge, eignen sich doch allemal als Postkartenmotiv. Dazu braucht es aber die Möglichkeit, auch seine Brötchen an diesem Ort zu verdienen.
Inspiriert, meine Gedanken hier darzulegen, wurde ich übrigens durch einen Artikel im Vogltandspiegel, einer Internetzeitung, die ich regelmäßig lese.
Auch die Bürger sind neuem gegenüber stets sehr skeptisch, fragen immer, ob das alles gut und richtig ist. Doch ist es nicht einfach so, dass nur der Versuch klug macht?
Konzepte für ein neues Leben in Greiz gab es reichlich. Da wollten wir doch mal auf Tourismus machen. Das scheint aber gehörig in die Hosen gegangen zu sein, denn nirgends kann ich ein Hotel finden, wo ich selbst Urlaub machen würde. Dabei braucht man doch nur mal in typische Urlaubsländer zu schauen und sich hier und da eine Idee mopsen. Raum dafür gibt es genügend in Greiz.
Ach beinahe hätte ich es doch fast vergessen. Haben wir unsere Textiltradition schon total begraben? Stoffe werden nicht nur in China und anderen Ländern der dritten Welt produziert. Die Voraussetzungen sind vorhanden. Dazu noch das Textilforschungsinstitut ...
Ihr seht also, mir kreiseln eine Menge Gedanken durch den Kopf und das nicht erst seit gestern und heute, denn immer wenn ich nach Hause komme, sehe ich, wie meine Heimatstadt zusehends verfällt. Das und genau das tut mir sehr weh, denn irgendwann will auch ich wieder nach Hause. Schlimm genug, dass wir in die alten Bundesländer ausweichen mussten, weil meine Tochter in Greiz keine Arbeit gefunden hat. Auch meine Mutter musste ich aus ihrer Heimat hierher holen, da eine ansprechende Intensivpflege nicht vorhanden war. Dieser Schritt war kein einfacher, aber notwendig.
Wird es endlich einen Weg geben, dem romantischen Städtchen wieder Leben einzuhauchen. Ich bitte darum und vielleicht sogar im Namen noch anderer Greizer, die wieder zu Hause leben und arbeiten möchten. Die Bilder, die ich am Ende einfüge, eignen sich doch allemal als Postkartenmotiv. Dazu braucht es aber die Möglichkeit, auch seine Brötchen an diesem Ort zu verdienen.
Inspiriert, meine Gedanken hier darzulegen, wurde ich übrigens durch einen Artikel im Vogltandspiegel, einer Internetzeitung, die ich regelmäßig lese.
Montag, 25. April 2016
Peggy Langhans: "Die Seele der Steine"
Bibliografie: im Schardt Verlag 2014 erschienen, 190 Seiten
Inhalt: Barbara Benoit lebt nur für den Erfolg ihrer Bücher. Bei einer Reise nach Berlin lernt sie Annika kennen, die ihr Leben im krassen Gegensatz zu Barbara führt. Einerseits beneidet Barbara die junge Annika, andererseits treibt ihr salopper Lebensstil die französische Autorin an der Rand des Wahnsinns.
Sprachliche Gestaltung und Cover: Peggy Langhans scheint der Autorin Christa Wolf sehr nahe zu stehen, denn an bestimmten Stellen lässt sich erkennen, dass sie sich der von Wolf so geliebten Ein-Wort-Sätze bedient. An diesen Stellen unterbricht sich der sonst so flüssige Schreibstil der Autorin. Langhans nimmt den Leser auf eine Reise mit, die so manchen Menschen selbst betrifft. Es ist die Frage nach dem Sinn des bis zu einem bestimmten Zeitpunkt geführten Lebens und die Frage danach, ob man etwas ändern soll und möchte.
Sie deckt dabei auch die auf diese Person zukommenden Probleme, von bestimmten Dingen loszulassen, sich auf Neues einzulassen.
Die farbliche Gestaltung des Covers lässt schon auf eine Tristess im Leben der Protagonistin schließen. Die Darstellung des Wassers, dass die kleinen Sandkörnchen mit sich reißt, lässt die Assoziation zu, dass das Leben die Menschen mitreißt. Alles in allem kann man nur sagen, dass das Cover die eigentliche Grundstimmung des Romans wiedergibt.
Persönliche Meinung: Langhans' Roman ist nicht gerade das, was man als Gute-Nacht-Lektüre bezeichnet. Vielmehr verlangt sie vom Leser eine aktive Teilnahme am Leseprozess. Trotzdem ist es ein Buch, dass sich gut lesen lässt. Doch wie bereits erwähnt, kommt dieser bei den Ellipsen ins Stocken. Gut geschrieben und eine wohl durchdachte Handlung machen den Roman zu etwas Außergewöhnlichem. Doch wer jedoch auf bloße Unterhaltung hofft, wird enttäuscht.
Inhalt: Barbara Benoit lebt nur für den Erfolg ihrer Bücher. Bei einer Reise nach Berlin lernt sie Annika kennen, die ihr Leben im krassen Gegensatz zu Barbara führt. Einerseits beneidet Barbara die junge Annika, andererseits treibt ihr salopper Lebensstil die französische Autorin an der Rand des Wahnsinns.Sprachliche Gestaltung und Cover: Peggy Langhans scheint der Autorin Christa Wolf sehr nahe zu stehen, denn an bestimmten Stellen lässt sich erkennen, dass sie sich der von Wolf so geliebten Ein-Wort-Sätze bedient. An diesen Stellen unterbricht sich der sonst so flüssige Schreibstil der Autorin. Langhans nimmt den Leser auf eine Reise mit, die so manchen Menschen selbst betrifft. Es ist die Frage nach dem Sinn des bis zu einem bestimmten Zeitpunkt geführten Lebens und die Frage danach, ob man etwas ändern soll und möchte.
Sie deckt dabei auch die auf diese Person zukommenden Probleme, von bestimmten Dingen loszulassen, sich auf Neues einzulassen.
Die farbliche Gestaltung des Covers lässt schon auf eine Tristess im Leben der Protagonistin schließen. Die Darstellung des Wassers, dass die kleinen Sandkörnchen mit sich reißt, lässt die Assoziation zu, dass das Leben die Menschen mitreißt. Alles in allem kann man nur sagen, dass das Cover die eigentliche Grundstimmung des Romans wiedergibt.
Persönliche Meinung: Langhans' Roman ist nicht gerade das, was man als Gute-Nacht-Lektüre bezeichnet. Vielmehr verlangt sie vom Leser eine aktive Teilnahme am Leseprozess. Trotzdem ist es ein Buch, dass sich gut lesen lässt. Doch wie bereits erwähnt, kommt dieser bei den Ellipsen ins Stocken. Gut geschrieben und eine wohl durchdachte Handlung machen den Roman zu etwas Außergewöhnlichem. Doch wer jedoch auf bloße Unterhaltung hofft, wird enttäuscht.
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Erfolg,
erfolgreicher Job,
Frankreich,
Jungautorin,
Neuanfang,
neues Leben,
Schardt Verlag,
tristes Leben
Freitag, 8. April 2016
Auch das ist die Autorin, die Erotik liebt ...
J J Cullen: "Freunde auf vier Pfoten Geschichten von und über Straßenhunde in Antalya
Inhalt: In verschiedenen Kurzgeschichten erzählt die Autorin selbst erlebte Geschichten. Die Helden sind Straßenhunde, die sie während ihres Lebens in der türkischen Stadt am Mittelmeer erlebt hat.
Manche Geschichten lassen dem Leser ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern, andere hingegen treiben dem Leser Tränen in die Augen, Tränen des Mitleids und Tränen der Wut.
Cover und sprachliche Gestaltung: Auch hier ist es der Autorin gelungen, ein Cover zu wählen, das den Leser einlädt, das Buch zu lesen. Ein blumige Sprache lässt den Hundefreund eintauchen in eine Welt der Tiere, die auf der Straße leben und sich nach nichts weiter sehnen als nach ein paar Streicheleinheiten und etwas Futter und Wasser. Anschaulich lässt Cullen den Rezipienten daran teilhaben, wie sie den Kontakt mit den Tieren aufnimmt, was sie für diese Fellnasen tut und wie sie sich in der Tierhilfe Antalya engagiert. Ein Buch, geschrieben mit Liebe und Hingabe, was sich auch in der Wahl der Worte ausdrückt.
Persönliche Meinung: Nur ein paar wenige Worte. Lesen und dann urteilen. Wer nach dem Lesen sich nicht auch für den Tierschutz engagiert, der hat ... Ach ich weiß es nicht. Und urteilen will ich auch nicht. Doch es ist ein großartiges Buch, in dem verschiedene Sichtweisen über die Straßenhunde dem Leser nahegebracht werden.
Fortsetzung folgt nun ...
Verlag: Selbstverlag, Dezember 2015
Inhalt: Sina hat sich von ihrem Alkoholexzess erholt und beginnt wieder in der Redaktion zu arbeiten. Gleich am ersten Tag wird sie wieder mit Semih, dem Mann, der sie in die Selbstzerstörung führte, konfrontiert. Eine seltsame Mail erreicht die Redakteure. Sie beginnen eine ziemlich waghalsige Recherche. Am Ende muss sie erkennen, dass Semih in einem Pfuhl von Drogen und Sex involviert ist. Ob das alles dennoch ihrer Liebe schadet oder sie noch mehr stärkt, stellt sich erst am Ende heraus.
Cover und sprachliche Gestaltung: In der Fortsetzung ihres Debütromans "Verfallen - Geliebter Herzensbrecher" bedient sich die Autorin einer nicht ganz so derben Sprache. Sie versucht, Erotik mit Thrill zu kombinieren, was ihr für den Anfang recht gut gelingt, auch wenn es sicherlich noch Möglichkeiten der Verbesserung gibt. Das Cover ist das ganze Gegenteil des ersten Romans. Ist jenes recht düster gestaltet, so zieht das zweite Cover den Leser mit einem brennendem Herz in den Bann. Titel und Cover bilden eine harmonische Einheit.
Persönliche Meinung: Cullen zeigt, dass sie nicht nur im Erotik-Genre sich zu bewegen weiß, sondern auch durchaus in anderen Genren gute Romane schreiben kann. Abgerundet in der Handlung schließt sich der zweite Band an. Gewagt finde ich, dass sie gerade jetzt das Thema multikulturelle Liebe aber auch Integration thematisiert. Und das auf ihre ganz eigene Weise. Für mich ebenso wie "Verfallen - Geliebter Herzensbrecher" ein lesenswertes Buch, das sowohl den Lesern von erotischen Romanen als auch Lesern von Thrillern gefallen wird.
Als Emilia Pfeifer bedient sie eher den Tatsachenroman. Man darf hoffen, dass in naher Zukunft auch unter diesem Namen wieder ein neuer Roman die Leser erfreut.
Labels:
Abhängigkeit,
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heißer Sex,
J J Cullen,
Liebe,
self publishing,
Sinnlichkeit,
Tatsachenroman,
Thriller
Aufarbeitung der Geschichte zweier deutscher Staaten
Corinna Bomann: Die Sturmrose
Verlag: Ullstein Verlag, März 2015
Inhalt: Annabel startet mit ihrer Tochter Leonie in ein neues Leben. Vor Saßnitz sieht sie die alte "Sturmrose". Irgendwie nimmt dieser alte Kutter sie gefangen. Was sie nicht ahnt, das Schiff hat selbst eine sehr bewegte Geschichte und spielte im kalten Krieg eine nicht unwichtige Rolle. Und es führt Annabel in ihre Vergangenheit, ermutigt sie, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen.
Außerdem scheint das Schiff sie an eine neue Liebe zu binden. Doch der Abschluss mit der Vergangenheit birgt auch einen herben Verlust. Den Verlust der erst neu gefundenen Mutter.
Sprachliche Gestaltung: Bomann zieht den Leser von Anfang an in den Bann, da es ihr gelingt, die Protagonistin so zu beschreiben, dass man sich inmitten der Handlung wiederfindet. Kurze Sätze und direkte Rede lassen den Roman lebendig werden. Der gebrauchte Wortschatz stellt keine großen Ansprüche an den Leser, was von der Autorin sicherlich auch nicht beabsichtigt war. Vielmehr wird das eigentliche Anliegen des Romans in den Vordergrund gestellt. Deshalb ist die einfache durchaus gerechtfertigt. Rückblenden werden einfach durch neue Kapitel eingeleitet, was es dem Leser einfach macht sofort in der neuen Situation sich zurechtzufinden.
Sprache und Inhalt bilden eine Einheit, die dem eigentlichen Anliegen der Autorin Rechnung tragen.
Persönliche Meinung: Auch wenn man von Cover und Titel auf ein ganz anderes Genre schließen könnte, so hat mich dieses Buch gefesselt und zugleich gerührt. Die Protagonistin ist sehr sympathisch, aber auch ihre Eltern werden als sehr sympathisch geschildert. Ich bin selbst ein Kind der DDR, aber von Vielem habe ich erst jetzt erfahren, da doch die meisten - das ist meine Meinung - der DDR-Bürger gar keine Ahnung hatten, was in dem Staat eigentlich gelaufen ist. Viele, und dazu zähle ich mich ebenfalls, glaubten doch an das, was ihnen durch diverse Medien vermittelt wurde.
Um es auf einen Punkt zu bringen, Bomann ist es gelungen ein lesenswertes Buch zu schreiben. Von mir erhält dieser Roman das Prädikat "unbedingt lesen", auch wenn es an Action fehlt und die Handlung zeitlich folgend aufgebaut ist.
Hallo, ich bin noch immer da ...
Viele von euch haben bestimmt gedacht, dass ich meinen Blog geschlossen habe. Weit gefehlt. Dennoch musste ich in letzter Zeit zurücktreten. Zurücktreten mit dem Schreiben von Rezis, mit dem Lesen von Büchern und mit dem, was ich besonders gern tue ... Dem Schreiben.
Da gab es Dinge, die mir wichtiger waren. Ich musste Prioritäten setzen, die ich aber gern gesetzt habe. Doch jetzt beginne ich an dieser Stelle neu. Oder soll ich sagen, ich setze da fort, wo ich aufgehört habe. Ihr dürft euch also freuen, dürft gespannt sein.
Da gab es Dinge, die mir wichtiger waren. Ich musste Prioritäten setzen, die ich aber gern gesetzt habe. Doch jetzt beginne ich an dieser Stelle neu. Oder soll ich sagen, ich setze da fort, wo ich aufgehört habe. Ihr dürft euch also freuen, dürft gespannt sein.
Freitag, 18. Juli 2014
Zu jedem Buch eine Rezension und das um jeden Preis?
Nach meiner heutigen Rezension ist mir wieder eingefallen, dass ich meine Rezensionen in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe. Das liegt keinesfalls daran, dass ich nicht lese. Doch leider habe in zwei Bücher gelesen, die ich - und damit will ausschließlich hervorheben, dass es meine subjektive Meinung ist - beiseitelegen musste, da sie mich ungeheuer gelangweilt haben.
Dabei waren beide aus den Genres, die ich bevorzugt lese. Ein Erotikroman und ein Krimi. Ich weiß, das ist eine seltsame Mischung, aber so bin ich nun mal.
Von der Krimiautorin hatte ich bereits ein Buch gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Nun mag es ja sein, dass meiner Erwartungshaltung zu hoch war.
Bei dem Erotikroman handelte es sich um "80 days". Noch nie habe ich mich bei einem Erotikroman so gelangweilt, dass ich sogar beim Lesen eingeschlafen bin.
Nun möchte ich aber keine Rezensionen schreiben, die die Arbeit eines AutorsIn zerfleischt, denn schließllich steckt hinter jedem veröffentlichten Buch eine Unzahl von Arbeitsstunden. Und es steht mir, als Leser, beileibe nicht zu, mich derart auszulassen, dass die Arbeit in Grund und Boden geredet wird. Deshalb habe ich beschlossen, besser keine Rezension zu schreiben, als eine, die die Arbeit diskreditiert.
Denn - und das will ich noch einmal betonen - jede Rezension ist eine subjektive Meinungsbildung. Meine Erwartungen sind nicht erfüllt worden, das heißt aber nicht, das andere Leser genauso denken müssen wie ich. Und so habe ich für mich beschlossen, meine Meinung für mich zu behalten.
Auch wenn andere das nicht so sehen, so habe ich mir auf die Fahne geschrieben, lieber fair zu bleiben, als mich, wie das heute so gern in der Buchbranche gemacht wird, in einer unangemesssenen Art zu äußern.
Dabei waren beide aus den Genres, die ich bevorzugt lese. Ein Erotikroman und ein Krimi. Ich weiß, das ist eine seltsame Mischung, aber so bin ich nun mal.
Von der Krimiautorin hatte ich bereits ein Buch gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Nun mag es ja sein, dass meiner Erwartungshaltung zu hoch war.
Bei dem Erotikroman handelte es sich um "80 days". Noch nie habe ich mich bei einem Erotikroman so gelangweilt, dass ich sogar beim Lesen eingeschlafen bin.
Nun möchte ich aber keine Rezensionen schreiben, die die Arbeit eines AutorsIn zerfleischt, denn schließllich steckt hinter jedem veröffentlichten Buch eine Unzahl von Arbeitsstunden. Und es steht mir, als Leser, beileibe nicht zu, mich derart auszulassen, dass die Arbeit in Grund und Boden geredet wird. Deshalb habe ich beschlossen, besser keine Rezension zu schreiben, als eine, die die Arbeit diskreditiert.
Denn - und das will ich noch einmal betonen - jede Rezension ist eine subjektive Meinungsbildung. Meine Erwartungen sind nicht erfüllt worden, das heißt aber nicht, das andere Leser genauso denken müssen wie ich. Und so habe ich für mich beschlossen, meine Meinung für mich zu behalten.
Auch wenn andere das nicht so sehen, so habe ich mir auf die Fahne geschrieben, lieber fair zu bleiben, als mich, wie das heute so gern in der Buchbranche gemacht wird, in einer unangemesssenen Art zu äußern.
George Tenner’s neuer Usedom Krimi
„Monet und der Tod auf der Insel“
Bibliografie:
·
erschienen im Schaardt Verlag, 2014
·
umfasst 317 Seiten
Inhaltsangabe:
Ein
verschwundenes Kind am Strand von Bansin bringt Kommissar Lasse Larsson wieder
in Kontakt mit einem Mordfall, der ihn schon an den Rand der Ermittlungen
getrieben hat. Doch was hat ein vermisstes Kind mit einer toten Russin und dem
Auffinden der Leiche ihres toten Freundes oder Arbeitgebers zu tun? Und immer
wieder führen alle Spuren zu scheinbaren Fälschungen von teuren Gemälden. Ein
verworrener Fall, wie es scheint, der sich aber aufklärt und mit ernsthaften
Konsequenzen für Larsson endet.
Sprachliche
Gestaltung und Cover:
Wer schon
mal einen Tenner Krimi gelesen hat, wird wieder mit dem ihm eigenen Cover
konfrontiert. Einzelne Hinweise auf den zu lesenden Fall lassen den Leser schon
in Spannung geraten. Hier setzen Autor und Verlag auf die Gewohnheit, ohne
gewöhnlich zu werden.
Sprachlich
bleibt sich Tenner treu. Klare und einfach strukturierte Sätze erleichtern dem
Leser die Lektüre, wobei der gesamte Stil nicht flach wirkt. Auch das Schwenken
in das Privatleben der Kommissare bringt Lebendigkeit in den Krimi. Durch
detaillierte Beschreibungen der Umgebung wird der Leser direkt in das Umfeld
der Handlung eingeführt, fühlt sich direkt dort platziert. Das lässt erkennen,
dass der Autor sich mit dem Umfeld auskennt. Nichts wirkt gestellt. Im Aufbau
der Handlung baut Tenner gekonnt Spannung auf, lässt den Leser selbst sich
seine Gedanken über den Fortgang der Handlung machen. Doch völlig unerwartet
leitet er ihn wieder in eine ganz andere Richtung, die der Rezipient gar nicht
erwartet hat. Die Verwendung der Sprache orientiert sich an einer gängigen
Umgangssprache, die aber keineswegs trivial ist. Somit findet der Leser zu
jeder Zeit wieder den Einstieg in die Lektüre. Auch wenn es eine zweigeteilte
Handlung gibt (vermisstes Kind und die Suche danach und zwei ungeklärte
Mordfälle) führt er diese gekonnt zusammen, lässt auch innerhalb der
Ermittlungen von Larsson immer mal wieder den sekundären Fall aufflackern, so
dass der Leser ihn zu keiner Zeit aus den Augen verliert.
Die Angabe
von exakten Daten führt den Leser in vergangene und gegenwärtige
Handlungsabschnitte. Doch auch wenn von Gegenwart in die Vergangenheit
gesprungen wird, verliert der Leser nie den Faden.
Eigene Meinung:
Für mich mal
ein Krimi, den ich nicht nach 50 Seiten beiseitegelegt habe, sondern, wenn ich
einmal angefangen habe zu lesen, kaum aus der Hand legen konnte, da ich immer
wissen wollte, wie es weitergeht. Ich konnte mich nicht nur mit Kommissar Lasse
identifizieren, sondern ebenfalls mit den anderen Handlungsbeteiligten.
Empfehlenswerter
Lesestoff, nicht nur für den Strand oder den Garten. Würde ich Sterne vergeben,
erhielte der Krimi von mir vier von fünf.
Sonntag, 13. April 2014
Kiki's Buchkiste: Liebe aus dem Internet-Einem Gigolo verfallen
Kiki's Buchkiste: Liebe aus dem Internet-Einem Gigolo verfallen: J J Cullen: „GOSSIP-Im Bann eines Gigolos“ Bibliographie: · erschienen 2014 im Eigenverlag, über CreateSpace Independen...
Eine Frau auf der Suche nach ihrem Mr Right
J
J Cullen: „GOSSIP-Im Bann eines Gigolos“
Bibliographie:
·
erschienen 2014 im Eigenverlag, über CreateSpace
Independent Publishing Platform, 1. Auflage
·
umfasst 318 Seiten
Inhalt:
Sina erhält als Chefredakteurin ein neues
Stellenangebot. Sie ist eine sehr attraktive Frau, erfolgreich im Beruf. Doch
sie sagt von sich selbst, dass sie sehr einsam ist. Gern hätte sie eine feste
Beziehung, doch ihre Sucht nach Karriere stand ihr dabei oft im Weg. Durch ihre
Freundin Mareike wird sie auf eine Internetseite aufmerksam, die sich als
Singleportal darstellt. Fast zur gleichen Zeit erhält ihre Redaktion den
Auftrag zu recherchieren, wie wahrscheinlich es ist, im Internet seinen
Traumpartner zu finden. Zusammen mit einem Kollegen, will sie selbst die
Möglichkeit testen. Zudem hat sie gerade einen Mann auf eben diesem Portal
kennen gelernt.
Anders als beabsichtigt, verliebt sie sich in diesen
Mann. Das einzige Problem ist seine Kultur. Er ist Moslem. Für Sina ist das
kein Problem, aber dafür für ihn umso mehr. Er weigert sich vehement zu ihr und
seiner Liebe zu stehen. Ein seelischer Leidensweg beginnt für die sexy Frau.
Mal gibt er ihr das Gefühl, dass nur sie in seinem Leben zählt, mal ist er
nicht für sie zu erreichen. Sie durchlebt Höhen und Tiefen mit ihrer Liebe,
obwohl ihr Verstand eigentlich weiß, dass sie sich von diesem Mann trennen
muss. Auch ihre Freundin mahnt immer wieder an ihren Verstand. Doch das Herz
von Sina ist stärker. Seit langem hat sie sich wieder einmal verliebt. Für sie
ist es der richtige Partner. Auch als er für ein halbes Jahr nach Afghanistan
muss, steht sie hinter ihm. Er weiß, geschickt ihre Liebe zu missbrauchen, gibt
ihr die Aussicht, sie zu heiraten. Auch wenn sie sich immer gegen diesen Gedanken
gewehrt hat, so ist dieses Mal die Aussicht darauf mehr als verlockend.
Leider muss sie erkennen, dass er wieder einmal
belogen hat. Das war zu viel für Sina. Sie sieht keinen Sinn mehr in ihrem
Leben, versucht, sich mit Alkohol das Leben zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig
wird sie von Mareike gefunden. Semih, der unerwartet zu ihr kommt, muss mit
ansehen, wie sie vom Notarzt abtransportiert wird. Schlagartig wird ihm klar,
dass zu weit gegangen ist. Er hätte nie erwartet, dass es für Sina so ernst
war.
Thematik,
sprachliche Umsetzung und Cover:
Thematisiert werden in diesem Roman gleich mehrere
Seiten in punkto Liebe. Zum einen setzt sich die Autorin mit dem Thema Liebe
aus dem Internet auseinander. Weiterhin beschreibt sie die Liebe im Zusammenhang
mit unterschiedlichen Traditionen und Religionen. Doch im Wesentlichen lässt
sie den Leser an einer sehr leidenschaftlichen Beziehung teilhaben. Sie
beschreibt die Hauptprotagonistin als eine Frau, die weiß, was sie im Leben
will, die durchaus bereit ist, für eine Liebe zu kämpfen, mag es für den
Außenstehenden noch so aussichtslos erscheinen.
Liebesszenen beschreibt sie so einfühlend, dass der
Leser sich in diese Situationen hineinversetzt fühlt. Der Leser befindet sich
mitten im Geschehen. Den entsprechend geschilderten Szenarien benutzt sie auch
Wörter. Die knisternde Erotik zwischen Sina und Semih lässt sie den Rezipienten
erleben. Abgerundet wird der Roman durch das ansprechende Cover, das schon
erahnen lässt, wie diese Liebe endet.
Sprache, Inhalt und Cover bilden eine Einheit, die
den Roman als abgerundetes Werk darstellt. Die Aussicht darauf, dass es eine
Fortsetzung gibt, macht den Leser neugierig.
Für die Autorin allerdings bedeutet dies, dass sie
sich an ihrem ersten Werk messen lassen muss, denn ein gelungenes Einstiegswerk
fordert ein noch besseres oder aber zumindest gleichwertiges Folgewerk.
Eigene
Meinung:
Ich habe das Buch verschlungen, konnte es kaum
weglegen. Wer offen zu Sex und Liebe steht, wird das Buch lieben. Die Verklemmten sollten es meiden. Für alle Freundinnen und Freunde der erotischen und Liebesliteratur und von "Sex and the City" ein sehr empfehlenswertes Buch. Ich konnte die Erotik beim Lesen fühlen. Sicher
auch ein Buch, das man zu zweit lesen kann.
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Abhängigkeit,
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Eigenverlag,
erotische Literatur,
Gigolo,
heißer Sex,
Internetportale,
J J Cullen,
Journalistin,
Selbstmordversuch,
Sinnlichkeit. knisternde Erotik,
wahre Liebe
Montag, 10. März 2014
M J Crown: „Pure Lust – Sex aus dem Netz“
Gefährliche Abenteuer und das Ausleben sexueller Phantasien
…
… das ist,
grob gesagt, der Inhalt von M J Crowns Debütroman.
Jess, die
Protagonistin hat eigentlich alles, was sich ein Mensch im Leben wünscht.
Erfolgreich im Job, glückliche Ehe und ein gesundes Kind. Was ihr fehlt, ist
ein mehr oder weniger großer Kick in ihrem Sexleben. Durch ihre Freundin
erfährt sie von einer Seite, die genau auf diese Ansprüche eingeht. Unkompliziert,
ohne weitere Verpflichtungen. Jess genießt diese Ausschweifungen, wenn sie
anfänglich auch ein schlechtes Gewissen hat. Doch mit zunehmenden Kontakten
wird sie mutiger und hemmungsloser. Sie erhält bei ihren Treffen mit den
fremden Männern all das, was ihr ihr Mann nicht geben kann, kann ihre Neigungen
ausleben.
Sie lernt
Alf kennen. Trifft sich mit ihm bei ihm. Ein Mann, der ihr alles bieten kann.
Nichts bleibt unerfüllt. Ausschweifend ist das Zusammensein mit ihm. Sie erfährt,
wie es ist, wenn sie Sex auch mit Frauen hat, lebt mit ihm exzessiv. Zunehmend
gerät Jess in eine Abhängigkeit. Nichts, aber auch gar nichts bleibt ihr
verborgen. Sex, Alkohol, Drugs und finanzielles Übermaß. Alf führt sie Stück
für Stück in sein Leben ein und Jess genießt es. Als Alf sie jedoch zwingt,
sich für ihn zu prostituieren, bricht sie aus diesem Milieu aus, geht zurück in
ihr ursprüngliches, etwas langweiliges Leben.
Gezeichnet
von Drogen und Alkohol bricht sie zusammen. Gibt es für Jess einen Neuanfang?
Der Leser darf gespannt sein.
Mit ihrem
Erstlingsroman führt uns Crown in eine uns bekannte Welt, in die Welt des www.
Zeigt ungeschminkt, welche Möglichkeiten und welche Gefahren solche Portale
bergen. Erhobener Zeigefinger? Keinesfalls. Viel mehr sehe ich in diesem Roman
nur einen Hinweis, dass nicht alles, was als prickelnd sich in unsere
Vorstellung dringt, auch nur prickelnd ist. Vorsicht sollte in jedem Falle das
Handeln überwachen.
Sprachlich
verzaubert die Autorin mit ihrer ganz eigenen Art. Verkürzte Sätze, Ellipsen prägen
die Aussageabsicht. Sie beschreibt die einzelnen Situationen so, dass sich der
Leser inmitten der Szenerie befindet, mitfiebert, mitleidet … Im Fortgang des
Romans steigert sich der Gebrauch von diesem Genre eigenen Worten, der
Situation, in der sich Jess gerade befindet angemessen.
Das Cover
deutet unmissverständlich auf die Protagonistin hin, die gleich zu Beginn des Buches
sehr detailliert beschrieben wird.
Crowns Roman
ist eine Lektüre, die fesselt, die eigene unausgelebte Träume wahr werden
lässt. Sehr unterhaltsam, aber am Ende doch so, dass jede Leserin darüber
nachdenkt, ob es sinnvoll ist, sich unter jeder Bedingung auf amouröse
Abenteuer einzulassen, bewegen wir uns doch häufig sehr sorglos im WWW.
Labels:
Alkohol,
Debütroman,
Drogen,
erfolgreicher Job,
Erstlingswerk,
Internetportale,
MJ Crown,
Prostitution,
Sexpraktiken,
sexuelle Phantasien,
unkompliziert,
Verlag De Behr,
Verpflichtung,
WWW
Donnerstag, 23. Januar 2014
Gerechtigkeit hat viele Gesichter
Teil 2 von "Misshandelt im Namen seiner Ehre" beschreibt, wie Emilia erfahren muss, dass ihr Bestreben, endlich Gerechtigkeit zu erfahren, bitter enttäuscht wird. Nach dem Angriff und ihrer Erholung geht sie zurück in ihre Wahlheimat. Sie versucht, ihr Geschäft weiter zu führen, auch ohne ihren Freund. Doch er lässt nicht locker, bedroht sie, versucht, sie wieder zurückzubekommen. Sie jedoch bleibt stark, lässt sich nicht umstimmen. Um sicher leben zu können, ist sie gezwungen mehrmals umzuziehen. Dem Druck, ständig vor ihrem Peiniger auf der Flucht zu sein, hält sie nicht stand. So beschließt sie alles aufzugeben und geht zurück nach Deutschland. Ein Jahr später findet endlich der lang ersehnte Prozess statt. Emilia wird durch das Gericht gezwungen anwesend zu sein. Viel erwartet sie nicht, nur eines Gerechtigkeit. Leider muss sie erfahren, dass sich ihre Vorstellung von Gerechtigkeit nicht mit der des Richters deckt. Enttäuscht reist sie ab, wendet sich ab von dem Land ihrer Träume.
Ebenso wie der erste Teil versetzt auch der zweite Teil den Leser in Erschrecken und Wut. Einfühlend schildert die Autorin, zum einen, wie sie für ihren Neuanfang kämpft, mit Kraft, Mut und Engagement. Zum anderen lernt der Leser eine Rechtssprechung kennen, die ihn nur Entrüstung abringt. Sehr eindrucksvoll schildert sie, wie verachtend sie vom Gericht behandelt wird, wie auch ihr Anwalt gegen sie arbeitet und sie keine Chance hat, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien.
Die Autorin bedient sich einer sehr blumigen Sprache, die den Leser ins Geschehen hineinführt.
Das Cover lässt schon erahnen, dass die Protagonistin am Ende sich abwendet, auch wenn man noch so sehr mit ihr hofft und bangt, dass ihr die Gerechtigkeit widerfährt, die sie verdient hat. Geschah alles im Namen der Gerechtigkeit?
Ebenso wie der erste Teil versetzt auch der zweite Teil den Leser in Erschrecken und Wut. Einfühlend schildert die Autorin, zum einen, wie sie für ihren Neuanfang kämpft, mit Kraft, Mut und Engagement. Zum anderen lernt der Leser eine Rechtssprechung kennen, die ihn nur Entrüstung abringt. Sehr eindrucksvoll schildert sie, wie verachtend sie vom Gericht behandelt wird, wie auch ihr Anwalt gegen sie arbeitet und sie keine Chance hat, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien.
Die Autorin bedient sich einer sehr blumigen Sprache, die den Leser ins Geschehen hineinführt.
Das Cover lässt schon erahnen, dass die Protagonistin am Ende sich abwendet, auch wenn man noch so sehr mit ihr hofft und bangt, dass ihr die Gerechtigkeit widerfährt, die sie verdient hat. Geschah alles im Namen der Gerechtigkeit?
Montag, 13. Januar 2014
SabineM. Gruber: „Beziehungsreise“
·
erschienen
2012 im Picus Verlag Wien
·
umfasst
222 Seiten
·
Hardcover
Inhalt:
Sophias Beziehung zu
Marcus ist nach zehn Jahren am Ende. Warum? Sie hat doch immer alles für die
Beziehung getan, glaubt sie. Doch Marcus hatte sie ja schon immer kritisiert.
Wie konnte sie nur so lange an dieser Beziehung, die noch nie eine war, festhalten.
Sophia erträgt zehn Jahre
lang Demütigungen, lässt sich kritisieren, verkommt zu einem Wesen, das sich
selbst entrechtet hat.
Marcus lebt seinen
unermesslichen Egoismus aus, lenkt nur kurzzeitig ein, wenn er merkt, dass er
sein finanzielles Polster Sophia verlieren könnte. Sie ist es, die ihm seine
Reisen zu seinen Traumzielen erfüllt. Dabei interessiert es ihn nicht, was
Sophia fühlt, denkt oder sich gar wünscht. Er lebt sein Leben, das ist für ihn
wichtig. Sie ist dabei nur ein Anhängsel, das er sich so zurechtbiegt, dass sie
zwar immer die Kreditkarte zückt, wenn es notwendig ist, und auch so für ihn da
ist, wenn es um die Erledigung unangenehmer Dinge geht. Doch Achtung lässt er
ihr nicht zukommen. Der Höhepunkt dieser gewaltvollen Beziehung ist die
Vergewaltigung während eines Urlaubs in der Steiermark. Dabei ist dieses
Vorgehen von Marcus nur die Spitze des Eisberges. Seine Gewalttätigkeit zeigt
sich schon viel früher, nimmt aber zu diesem Zeitpunkt nur eine besondere Form
an, wird direkt.
Sprachliche
Gestaltung:
Die Autorin verwendet
viele Ellipsen, um die Zerrissenheit von Sophia zu dokumentieren. Sogenannte
ein-Wort-Sätze dominieren ganze Seiten. Dem Leser wird unmissverständlich klar
gemacht, in welcher depressiven Grundhaltung sich die Protagonistin befindet.
Einfach Bilder, die an ihr vorüberziehen, gefühllos, abgestumpft. Tot. Es ist
eine eigenwillige Form des Schreibens, bedarf schon eines entsprechenden
Leseverhaltens des Rezipienten, obwohl die Grundaussage dieses Romans nicht nur
für leseerfahrenes Publikum gedacht ist. Erst durch diesen Roman können sich
einige Paare, besonders jedoch Frauen, die sich immer wieder für eine Beziehung
aufgeben, zum Nachdenken gelangen, ob sie diese oder so eine Beziehung möchten.
Ob es sich lohnt, sich für einen Partner gänzlich aufzugeben, ohne Willen, ohne
Wünsche und Bedürfnisse zu sein. Sich und sein eigenes Leben immer hintenan zu
stellen. Am Ende kam zur Frage: Was ist eine Beziehung? Was erwarte ich von
einer Beziehung?
Passend zum Thema ist das
Cover gestaltet. Ein Paar, das zwar auf den ersten Blick nebeneinander geht,
bei genauerer Betrachtung aber keinen gemeinsamen Weg geht. Grau-braune Töne
verdeutlichen die allgemeine Grundstimmung dieses Paares.
Sabine Gruber wählte für
ihren Roman den Rückblick. Nur so kann die Protagonistin mit ihrem Leben
abrechnen. Es ist keine Erzählung mit steigender Handlung, sondern eher eine
Abrechnung mit der Vergangenheit.
Thematische
Umsetzung:
Was ist eine gute und
lebenswerte Beziehung? Ab wann ist es Zeit, sich aus einer Beziehung zu lösen.
Wie lange sollte man auch in Krisen an einer Beziehung festhalten? Diese Fragen
kamen mir in den Sinn, als ich das Buch gelesen habe. Kann sein, dass andere
Leser andere Assoziationen mit diesem Buch verknüpfen. Zeichnet es sich nicht
schon am Anfang einer Beziehung ab, ob es sich lohnt, eine Beziehung zu leben?
Warum sind Frauen dazu bereit, sich für eine ersehnte Zweisamkeit zu
unterwerfen, ihr eigenes Ich vollkommen auszublenden? Wie weit darf man in
einer Beziehung man selbst sein?
Welches Fazit ich aus
eigenen Erfahrungen und der Lektüre gezogen habe? Schon kurz nach Beginn einer
vermeintlichen Beziehung zeichnet sich ab, wie gut oder wie schlecht eine
Beziehung ist. Es lohnt sich nicht, einem Phantom nachzujagen, zu versuchen,
etwas so zu gestalten, wie man es gern hätte. Wenn der andere Teil der
Partnerschaft sich von Anfang an so gibt, dass nur seine Wünsche und
Bedürfnisse von ihm berücksichtigt werden, dann hat eine Zweisamkeit keine
Chance. Es ist dann vermessen, zu versuchen, sich eine Traumwelt zu schaffen.
Am Ende ist der Preis unbezahlbar. Die Moral des Romans ist kurz gefasst:
Bereits zehn Jahre früher hätte Sophia auf diese Beziehung verzichten können
und damit auch die Erfahrung von Gewalt. Die Vergewaltigung war nur der höchste
Ausdruck der Missachtung.
Montag, 30. September 2013
WWW - Potential für den richtigen Partner?
Peter Bunt: „LOL oder meine wundersamen Abenteuer in
der Singlebörse“
·
erschienen 2011 im Verlag DeBehr
·
umfasst 317 Seiten
Inhalt:
Kurz und bündig. Peter wird von seiner Frau aus der
gemeinsamen Beziehung entlassen. Auf der Suche nach einem Neuanfang versucht er
sich im WWW. Singlebörsen gibt es in rauen Mengen. Nur was ist die richtige für
diesen Herrn. Gesucht. Gefunden. Nächstes Problem: Profil. Ansprechend soll es
sein. Aber auch niveauvoll soll es sein. Was spricht die Damenwelt an? Profil
erstellt. Nun galt es auf die ersten Anschriften zu warten. Doch obwohl das
Portal für gebildete Damen und Herren und deren Ansprüche an eine Beziehung
warb, musste er schon bald erkennen, dass Werbung und Tatsachen weit
auseinander trifteten. Das erste Date erwies sich als Schocktherapie. Die Erfahrungen
stellen sich als sehr breitgefächert dar. Eine Reise ins Ungewisse geht da der
Autor ein.
Cover
und sprachliche Gestaltung:
In wenigen Worten gesagt, trefflich gelungen. Schon
das Cover verrät den Inhalt, lässt keinerlei Fragen offen.
Sprachlich ist es als Debut des Autors
gelungen. Entsprechend dem Genre verwendet der Autor eine der Umgangssprache
angemessene Wortwahl. Das Buch ist leicht zu lesen, manche mögen sagen, dass es
oberflächlich ist. Liest man aber zwischen den Zeilen, erkennt man auch sehr
schnell eine mögliche Kritik. Vom Autor beabsichtigt? Ich habe es auf jeden
Fall so herausgelesen. Besonders gehaltvoll wird der Roman durch die Auflistung
der erhaltenen Mails. Somit wirkt der Roman auch sehr authentisch.
An manchen Stellen erscheint es jedoch sehr
ironisch. Mir schien es teilweise etwas übertrieben, was aber auch vom Autor so
gewollt sein könnte. Gestört hat mich der Gebrauch des Rheinischen Dialekts.
Eine Übersetzung für alle, die diese Sprache nicht beherrschen, wäre dienlich. Der
Gesamtwert des Werkes wird dabei nur unwesentlich beeinflusst.
Der Klappentext verspricht Witzigkeit, die in jedem
Falle garantiert ist.
Eigene
Meinung:
Früher war es Inserate in der Zeitung. Heute ist es das
WWW. Dabei gibt es für die Partnersuche weitaus größere Möglichkeiten. Toll. Doch
jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass es nicht nur positive Seiten bei
der Partnersuche im Netz gibt. Auch wenn sich der Autor einer teilweise recht
flapsigen Sprache bedient, so wird dem erfahrenen Leser der Mitteilungswert
nicht verborgen bleiben. Für mich war der Roman unterhaltsam mit einem großen
Potential an Lachsalven.
Sonntag, 29. September 2013
Anika Werkmeister: „Wenn die Liebe anklopft“
·
erschienen im August 2012 im Traumstunden
Verlag
·
umfasst 330 Seiten
Inhalt:
Angie steht vor den Scherben ihre Beziehung mit
Ronny. Es ist aus. Angie beginnt ihre Aufarbeitung mit einer Selbstbetrachtung.
Als sie gerade dabei ist, sich richtig in ihrem Selbstmitleid und in ihrem
Schmerz zu wälzen, erhält sie einen Anruf ihrer besten Freundin, die ihr in
ihrer schweren Stunde zur Seite stehen will. Angie braucht in diesem Moment
keine Freundin, sondern nur ihr unendliches Selbstmitleid. Doch Monia ist
hartnäckig und lässt sich nicht abwimmeln. Bei einem heilenden Einkaufsbummel
treffen sie auf Ronny. Die Bombe platzt. Ronny ist mit einer anderen. Angie ist
fassungslos. Monia nutzt die Gelegenheit und legt die Karten auf den Tisch. Sie
war es, die im Untergrund dafür gesorgt hat, dass sich Ronny von Angie trennt,
denn schließlich wollte sie ihn haben. Und die fremde Frau ist niemand anderes
als Ronnys Schwester. Enttäuscht von so viel Intrigen beschließt Monia wieder
ihre Tätigkeit als Kinderkrankenschwester auf zunehmen.
Eine neue kleine Patientin wird eingeliefert. Sie
hat als einzige einen schweren Autounfall überlebt. Angie fühlt sich zu Nele
hingezogen, kümmert sich um sie mehr als um andere Kinder. Die medizinische
Betreuung der kleinen Nele hat Dr. Nielsen in den Händen. So richtig war er
Angie bisher noch nie aufgefallen. Aber er scheint so ganz anders als die ihr
bisher bekannten Kinderärzte zu sein.
Für die kleine Nele müssen Angehörige gefunden
werden. Was sollte sonst aus dem kleinen Mädchen werden. Dann endlich erscheint
Steven Ehlert. Der Onkel. Für Angie wird Steven mehr als nur der Onkel von
Nele. Schnell stellt Angie fest: „ … ich war nicht nur verliebt, nein, ich
liebte diesen Mann aus vollem Herzen.“ Sie hatte ihren Deckel gefunden. Oder
doch nicht. Er ist derjenige, der mit ihr gegen ihre biologisch tickende Uhr
kämpft.
Ronny hatte sie verlassen, ihre Arbeit gab ihr
Auftrieb. Sie verliebte sich in die kleine Nele und mit Steven an ihrer Seite
begann das Leben für sie neu.
Happy end.
Covergestaltung
und sprachliche Umsetzung:
Lesegenuss verspricht der Titel und auch das, was da
geschrieben steht. Selbst die Schilderung der Selbstzweifel lassen den Leser
schmunzeln. Wer Ildiko von Kürthy mit ihren Büchern kennt, kann beim Lesen
Parallelen ziehen. Werkmeister besitzt das Talent, traurige Szene sprachlich so
zu verpacken, dass der Leser die Ernsthaftigkeit erkennt. Ihre
Spiegelbetrachtung ist zwar für die Protagonistin eine sehr furchtbare
Situation, doch für die Autorin ein eher belustigendes Moment. Es ist eine
Situation, die jede Frau nachvollziehen kann, weil wahrscheinlich die meisten
der Leserinnen solche oder ähnliche Situationen schon selbst erlebt haben. Und genau
das ist der Grund, weshalb Frau gern zu diesem Buch greifen wird.
Variationen in der Länge der Sätze und gute
Satzverknüpfung bescheren dem Leser einen zügigen Lesefluss. Spannungsaufbau
und Abflauen der Spannung lassen den Rezipienten neugierig werden. Die Dialoge
sind authentisch. Ohne Schnörkel wirken sie überzeugend, sind lebensnah.
Das Cover ist schlicht gestaltet. Ein Türklopfer in
Herzform. Doch es passt sowohl zur Einstiegssituation. Doch noch viel besser
entspricht es der neuen Liebe.
Meine
Meinung:
Ein Buch für uns Mädels. Eine Situation, die wir nur
zu gut kennen. Das Leben scheint nach einer gescheiterten Beziehung nicht mehr
lebenswert zu sein. Wir fühlen uns zu fett, zu dünn, zu hässlich. Unsere
Problemzonen springen uns aus dem Spiegel entgegen. Nie mehr wollen ihr einen
Mann. Die sind alle beziehungsunfähig, wissen unsere Liebe nicht zu schätzen.
Und gerade als wir uns mit dieser neuen Lebenslage abgefunden haben, steht
schon der nächste Anfang vor uns. Neue Liebe, neues Glück? Und wir lassen uns
wieder darauf ein. Und? … Ja manchmal kann dann das Glück oder die Liebe
anklopfen.
Leichte Lektüre, aber nicht flach. Unterhaltung pur.
Eben aus dem Leben gegriffen.
Dienstag, 24. September 2013
Sylvia Schöningh-Taylor: „Das schwarze Loch in mir – Eine spirituelle Odyssee“
Auf der Suche nach dem Selbst
Bibliographisches:
erschienen 2013 im Verlag 3.0
umfasst 211 Seiten
Inhalt:
Sofia erzählt die Geschichte ihres Lebens. Ein Leben, das geprägt ist von der Suche nach Liebe. Schon als Kind versucht sie, die Liebe ihrer Mutter zu gewinnen. Doch ein unerfülltes Leben lässt sie immer wieder an Grenzen geraten. Sie muss erfahren, dass die Mutter sie bis zu ihrem Tod für ihr Leben, in dem sie nicht glücklich ist, verantwortlich macht. Als junge Frau sucht sie in sexuellen Exzessen nach dem, was sie als Liebe erkennen kann. Auch hier scheitert sie kläglich. Ihre Liebe und Hingabe erfüllt sie kurzzeitig in ihrem Beruf als Lehrerin. Doch eine Erfüllung will sich auf Dauer nicht einstellen. Und so führt sie ihr Weg nach England, wo sie darauf hofft, von Nick das zu erhalten, wonach sie sich schon Jahre sehnt – Liebe. Schnell erkennt sie, dass sie selbst diesen Mann nicht liebt, er aber scheinbar sie. Das ändert sich nach der Geburt des ersten Kindes. Nick zeigt sein wahres Gesicht. Eifersucht und Launen dominieren das Eheleben. Zugespitzt durch die Geburt des zweiten Kindes.
Irgendwann beschließt Sophia, wieder ihr eigenes Leben zu leben, gemeinsam mit ihren Kindern. Jedoch führt der Entschluss, sich scheiden zu lassen, dazu, dass sie auch auf ihre Kinder verzichten muss. Sie steht nun allein da. Verlässt die Insel. Erst in der Einsamkeit der Bergwelt findet den Frieden, den sie so lange gesucht hat.
Covergestaltung und Inhalt:
Das Cover scheint in einem krassen Gegensatz zum Titel und dem Inhalt zu stehen, da die farbige Gestaltung des Titels nichts mit dem schwarzen Loch gemein hat. Genau aber die Farben des Regenbogens zeigen dem Leser, wie die Autorin mit ihrem schwarzen umgeht. Sie ist versöhnt. Hass scheint ihr fremd zu sein.
Sprachliche Gestaltung und Umsetzung der Thematik:
Die Autorin schreibt flüssig, bedient sich vieler sprachlicher Bilder. Was das Verstehen für manchen Leser erschweren könnte, sind die Bezüge zur Weltliteratur, die nicht unbedingt als bekannt vorausgesetzt werden können. Nur wer literarisch gut gebildet ist, kann die Zitate entsprechend zuordnen, Gleiches gilt für sehr ausgewählte Werke („Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf), die nur einem begrenzten Lesepublikum bekannt sein dürfte. Weiterhin wäre es für den nicht so sprachgewandten Leser hilfreich, wenn die englischen Zitate in einer Übersetzung vorliegen würden. Auch wenn es sich hier um ein recht problematisches Thema handelt - ich nenne es Selbstfindung und der Weg dorthin – setzt das Buch im Sprachgebrauch keine Grenzen für eine besondere Leserschicht.
„Das schwarze Loch in mir“ – Selbstfindung und der Weg dorthin. Ist es ein besonderes Thema? Den Weg der Autorin gehen viele Menschen. Ich selbst habe mich an verschiedenen Stellen des Buches wiedergefunden. Braucht man dazu Spiritualität? Liest man verschiedene Definitionen, kann man den Untertitel bejahen oder verneinen. Das kommt auf die Sichtweise des Betrachters an. Sieht man sich nun den Begriff „Odyssee“ an, dann gelangt der Leser recht unverblümt zur Erkenntnis, dass eigentlich jeder Mensch eine Odyssee lebt, denn nach der Dudendefinition ist es nichts anderes als „lange Irrfahrt; lange, mit vielen Schwierigkeiten verbundene, abenteuerliche Reise“. Diese Reise tritt der Mensch am Tag seiner Geburt an. Sicherlich verläuft sie für jeden Menschen anders, abhängig von seinem sozialen Umfeld, in das er hineingeboren wird.
Nicht ganz klar ist mir die Wahl des Titels „Das schwarze Loch in mir“. Hat nicht jeder Mensch ein solches schwarzes Loch in sich? Das, was die Autorin beschreibt, ist kein Einzelfall. Prägende Lebensumstände gibt es in vielen Familien, besonders in Familien, die den Krieg miterlebt haben. Die Ausweitung des Erlebten auf die Mitglieder der Familie ist auch nichts Außergewöhnliches. Es ist nur ein Hilfeschrei, der möglicherweise in die falsche Richtung geht. Dass das auch Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen hat, wird nicht bestritten. Doch fragt sich der Leser, in diesem Falle ich, ob nicht jeder Mensch ein sogenanntes schwarzes Loch in sich trägt. Und resümierend von meinem Leben ausgehend, kann ich nur sagen, ja, auch ich habe ein solches schwarzes Loch in mir. Letztendlich kommt es jedoch immer darauf an, wie tief man diesen Strudel an sich oder in sich heranlässt.
Der Weg zur Selbstfindung ist nicht leicht, gepflastert mit Steinen und geprägt von tiefen Gräben. Für jeden? Nicht für jeden. Wer Sicherheit bevorzugt, sich mit dem Erreichten und Vorhandenen zufrieden gibt, braucht keine schmerzvollen und holprigen Weg zu gehen. Sucht man allerdings nach dem Perfekten für einen selbst, dann muss man mit einem schmerzhaften Weg rechnen.
Besonders fällt auf, dass die Autorin nie Groll oder Wut gegenüber den Menschen in ihrem Umfeld empfindet. Es hat den Anschein, dass sie ihnen eher wohlgesonnen ist, beinahe hilflos allem und jedem gegenübertritt. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, weil es nach meiner Auffassung so gar nicht dem menschlichen Wesen entspricht. Schließlich haben wir schon alle in unserem Leben Wut gegenüber anderen Menschen gefühlt.
Meine Meinung:
Ich konnte mich mit dem Buch teilweise identifizieren. Es ist aber nicht geballt mit neuen Erkenntnissen. Doch meine Meinung zu dem Buch ist auch geprägt von meinen eigenen Lebenserfahrungen. Mag durchaus sein, dass andere Leser dieses Buch als eine Unterstützung für ihr eigenes Suchen nach dem perfekten Lebensweg betrachten.
Und wenn ich am Ende den Inhalt noch mal Revue passieren lasse, dann frage ich mich, ob die Flucht in die Einsamkeit der Berge nicht die Flucht vor sich darstellt. Gut ich habe immer versucht mich den Steinen in den Weg zu stellen. Musste erkennen, dass man fallen kann und nicht mehr in der Lage ist, aufzustehen. Dann wird die Aussage der Flucht wieder relativiert, und ich nenne es Selbstschutz. Das ist das, was ich selbst lernen musste.
Es ist sicher ein sehr streitbares Buch. Aber eines ist es auf keinen Fall, ein Buch, das man in einem Zug liest, möglichst mit Kerzenschein und Rotwein. Man muss sich mit dem Geschriebenen auseinandersetzen, fast auf jeder Seite.
Sonntag, 15. September 2013
DER TAG DER ERKENNTNIS - Rezension zu Nika Lubitsch "Der 7.Tag"
Nika Lubitsch: „Der 7. Tag“
Unschuldig vor Gericht. Der Horror. Unschuldig schuldig gesprochen zu werden. Nicht vorstellbar. Sich aber selbst schuldig zu bekennen im Bewusstsein, dass man unschuldig ist, lebenslänglich hinter Gitter muss. Das ist der Wahnsinn und wer so etwas macht, muss unzurechnungsfähig sein. Und wenn während des Plädoyers erkennt, dass man ein Bauernopfer ist, und zwar genau für den Mann, den man über Jahre als Freund der Familie angesehen hatte und der einen aus dieser verfahrenen Situation herauspauken soll. Das alles ist unwirklich, unglaubhaft.
Könnte man meinen. Doch wenn man ein aufregendes Leben geführt hat, vom Leben nicht immer mit Streicheleinheiten verwöhnt wurde, dann weiß man, dass es kaum etwas gibt, was es nicht gibt.
„Der 7. Tag“ von Nika Lubitsch erzählt von einem Ehepaar, die alles haben, was Mann und Frau sich nur wünschen können. Geld, eine tolle Villa, super tolle Jobs, dabei noch erfolgreich. Was braucht der Mensch noch mehr? Stimmt. Die Familie muss noch vervollständigt werden. Ein Kind muss her. Auch das wird den beiden beschert. Besser noch, sie bescheren es sich. Leben perfekt.
Doch eines Freitags – es ist nicht der 13. – beginnt das Leben, das bisher so normal war, sich auf den Kopf zu stellen. Am Ende – alles verloren. Alles selbst auch die geliebte Mutter, die Sybille noch den Rücken gestärkt hat, aber auch das so heiß ersehnte Kind. Damit wurden auch die letzten Erinnerungen an den Mann, den Bille so liebte, vernichtet. Ein nicht aufzuhaltender Abstieg lässt grüßen.
Als Leser kann man sich durch die flüssige Sprache, die sehr an der Umgangssprache bleibt, und dem nüchternen aber sogleich auch wieder emotional bildlichen Schreibstil sehr gut mitten in die Situation hineinversetzen. Doch eigentlich will man das gar nicht, denn diesen Alptraum, den Sybille über sich ergehen lassen muss, mag man nicht miterleben.
Besonders faszinierend ist die Gestaltung des Krimis. Ganz rational erzählt die Protagonistin von Ihrem Prozess, bei dem sie von dem besten Freund ihres toten Ehemannes verteidigt wird. Sie legt ihr Leben in seine Hand, vertraut ihm blind. Fast jedenfalls. Und das zum Glück. Denn ihre Hellhörigkeit während seines Plädoyers lässt sie erkennen, dass der wahre Täter ihr Verteidiger ist. Und so beschließt sie, sich in ihrem letzten Wort als schuldig im Sinne der Anklage zu bekennen. Warum, fragt sich der Leser. Die Begründung ist einfach. Sie braucht Zeit, um zu recherchieren (recherchieren zu lassen) und die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen. Und es gelingt. Nicht ihr Ehemann hat seine Mandanten betrogen, sie und ihre kleine Familie verlassen. Er war das Opfer. So eine Wendung erwartet der Leser niemals.
Doch erkennt der Rezipient auch, wie unsere Mediengesellschaft den Absturz eines Menschen beschleunigen kann, wie sich alle und alles gegen jemanden wendet, wenn er in den Fokus unangenhmer Presse rückt.
Auch wenn nur recht kurz mit 185 Seiten, aber ein Genuss, der einen nicht mehr aus den Fängen lässt.
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