Alles aus meiner Hand

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Montag, 13. Januar 2014

SabineM. Gruber: „Beziehungsreise“

Bibliographie:
·         erschienen 2012 im Picus Verlag Wien
·         umfasst 222 Seiten
·         Hardcover

Inhalt:
Sophias Beziehung zu Marcus ist nach zehn Jahren am Ende. Warum? Sie hat doch immer alles für die Beziehung getan, glaubt sie. Doch Marcus hatte sie ja schon immer kritisiert. Wie konnte sie nur so lange an dieser Beziehung, die noch nie eine war, festhalten.
Sophia erträgt zehn Jahre lang Demütigungen, lässt sich kritisieren, verkommt zu einem Wesen, das sich selbst entrechtet hat.
Marcus lebt seinen unermesslichen Egoismus aus, lenkt nur kurzzeitig ein, wenn er merkt, dass er sein finanzielles Polster Sophia verlieren könnte. Sie ist es, die ihm seine Reisen zu seinen Traumzielen erfüllt. Dabei interessiert es ihn nicht, was Sophia fühlt, denkt oder sich gar wünscht. Er lebt sein Leben, das ist für ihn wichtig. Sie ist dabei nur ein Anhängsel, das er sich so zurechtbiegt, dass sie zwar immer die Kreditkarte zückt, wenn es notwendig ist, und auch so für ihn da ist, wenn es um die Erledigung unangenehmer Dinge geht. Doch Achtung lässt er ihr nicht zukommen. Der Höhepunkt dieser gewaltvollen Beziehung ist die Vergewaltigung während eines Urlaubs in der Steiermark. Dabei ist dieses Vorgehen von Marcus nur die Spitze des Eisberges. Seine Gewalttätigkeit zeigt sich schon viel früher, nimmt aber zu diesem Zeitpunkt nur eine besondere Form an, wird direkt.

Sprachliche Gestaltung:
Die Autorin verwendet viele Ellipsen, um die Zerrissenheit von Sophia zu dokumentieren. Sogenannte ein-Wort-Sätze dominieren ganze Seiten. Dem Leser wird unmissverständlich klar gemacht, in welcher depressiven Grundhaltung sich die Protagonistin befindet. Einfach Bilder, die an ihr vorüberziehen, gefühllos, abgestumpft. Tot. Es ist eine eigenwillige Form des Schreibens, bedarf schon eines entsprechenden Leseverhaltens des Rezipienten, obwohl die Grundaussage dieses Romans nicht nur für leseerfahrenes Publikum gedacht ist. Erst durch diesen Roman können sich einige Paare, besonders jedoch Frauen, die sich immer wieder für eine Beziehung aufgeben, zum Nachdenken gelangen, ob sie diese oder so eine Beziehung möchten. Ob es sich lohnt, sich für einen Partner gänzlich aufzugeben, ohne Willen, ohne Wünsche und Bedürfnisse zu sein. Sich und sein eigenes Leben immer hintenan zu stellen. Am Ende kam zur Frage: Was ist eine Beziehung? Was erwarte ich von einer Beziehung?
Passend zum Thema ist das Cover gestaltet. Ein Paar, das zwar auf den ersten Blick nebeneinander geht, bei genauerer Betrachtung aber keinen gemeinsamen Weg geht. Grau-braune Töne verdeutlichen die allgemeine Grundstimmung dieses Paares.
Sabine Gruber wählte für ihren Roman den Rückblick. Nur so kann die Protagonistin mit ihrem Leben abrechnen. Es ist keine Erzählung mit steigender Handlung, sondern eher eine Abrechnung mit der Vergangenheit.

Thematische Umsetzung:
Was ist eine gute und lebenswerte Beziehung? Ab wann ist es Zeit, sich aus einer Beziehung zu lösen. Wie lange sollte man auch in Krisen an einer Beziehung festhalten? Diese Fragen kamen mir in den Sinn, als ich das Buch gelesen habe. Kann sein, dass andere Leser andere Assoziationen mit diesem Buch verknüpfen. Zeichnet es sich nicht schon am Anfang einer Beziehung ab, ob es sich lohnt, eine Beziehung zu leben? Warum sind Frauen dazu bereit, sich für eine ersehnte Zweisamkeit zu unterwerfen, ihr eigenes Ich vollkommen auszublenden? Wie weit darf man in einer Beziehung man selbst sein?

Welches Fazit ich aus eigenen Erfahrungen und der Lektüre gezogen habe? Schon kurz nach Beginn einer vermeintlichen Beziehung zeichnet sich ab, wie gut oder wie schlecht eine Beziehung ist. Es lohnt sich nicht, einem Phantom nachzujagen, zu versuchen, etwas so zu gestalten, wie man es gern hätte. Wenn der andere Teil der Partnerschaft sich von Anfang an so gibt, dass nur seine Wünsche und Bedürfnisse von ihm berücksichtigt werden, dann hat eine Zweisamkeit keine Chance. Es ist dann vermessen, zu versuchen, sich eine Traumwelt zu schaffen. Am Ende ist der Preis unbezahlbar. Die Moral des Romans ist kurz gefasst: Bereits zehn Jahre früher hätte Sophia auf diese Beziehung verzichten können und damit auch die Erfahrung von Gewalt. Die Vergewaltigung war nur der höchste Ausdruck der Missachtung. 

Mittwoch, 17. Juli 2013

Liebe geht fast immer unerwartete Wege

Tanja Wekwerth: „Ein Hummer macht noch keinen Sommer“

Pünktlich zu Beginn der Sommerleselust veröffentlicht der Goldmann Verlag einen neuen Roman von Tanja Wekwerth, der in jedes Urlaubsgepäck gehört. Sommer, die Zeit der Liebe und der Verliebten. Doch manchmal auch die Zeit der Traurigkeit, der Enttäuschung. Theodor und Nathalie erleben diesen Sommer mit Depressionen und Verlusten. Für Nathalie ist die Krise ihres Psychologen Theodor äußerst desaströs, denn ihm fehlt gerade jetzt das notwendige Verständnis für seine Patienten. Noch verheerender ist die Tatsache, dass sich Nathalie in ihren Therapeuten verliebt, Hals über Kopf. Und er? Er nimmt sie in dieser Lebenslage nicht ernst, was zu tiefgreifenden seelischen Verletzungen bei ihr führt. Doch ein Sommerroman wäre kein Sommerroman, wenn es am Ende nicht doch ein Happy End gibt, zumal die Coverfarbe Pink schon darauf schließen lässt. Schon beim ersten Blick auf das Buch wird der Leser über den Schauplatz des Romans informiert. Der kleine Mops in der Ecke deutet darauf hin, dass auch er eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Seine Magenverstimmung bringt Nathalie auf den Pfad der Liebe.

Heiter beschwingt erzählt die Autorin über Zwischenmenschliches, was alltäglich und überall vorfallen kann. Beim Lesen spürt man das Augenzwinkern, mit dem sie über Verhältnisse und Veränderungen im Leben schreibt. Dem geübten Leser zwingt sich dabei die Frage auf, ob wir uns nicht hin und wieder zu ernst nehmen. Auch die scheinbare Dramatik von Lebensereignissen vermiest uns das Leben. Ein positiver Blick in Gegenwärtiges und Zukünftiges ermöglicht doch ein viel entspannteres Leben. Es gibt Dinge und Ereignisse im weltlichen Dasein von jedem, die nicht zu ändern sind oder die den Mut der Veränderung herausfordern. Wichtig ist einzig und allein, dass man sich selbst treu bleibt und zu seinem Tun und zu seinen Überzeugungen steht. Wekwerth benutzt dabei nicht den moralischen Zeigefinger. Umgangssprachliche Wendungen finden ebenso Berechtigung wie ein flüssiger Schreibstil. Leicht zu lesen, dennoch kein Buch mit minderer Qualität, sondern eher das Gepäckstück, was zuerst in den Koffer muss, um am Strand gute Unterhaltung zu finden. Spritzig und amüsant. Lachmuskeln fördernd. Erholung pur. Was braucht Sommerliteratur mehr? Leser, die das Buch genießen. 

Mittwoch, 19. Juni 2013

Literatur als Ausdruck von Bildung oder Vielfältigkeit der Bücher erreicht großen Leserkreis

Bevor man diese Frage eingehend beantwortet, muss man sich zuerst darüber im Klaren sein, wie man Literatur definiert. Viele Wissenschaftler haben das bereits vor mir getan und ich mag heute keine wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben. Alles, was in Form eines Buches oder als e-Book auf dem Markt erscheint, ist Literatur. Ob es gute oder schlechte ist, richtet sich einzig und allein nach dem Konsumenten.
Wer danach fragt, ob ein Buch gut oder schlecht ist, sollte noch andere Faktoren wie Erfahrungen, Alter, soziales Umfeld und Bildungsstand eines Leser kennen. Doch auch der Grund, weshalb jemand liest, entscheidet darüber, welches Buch der Leser ind die Hand nimmt.
Nun sagte mir jemand vor Kurzem, dass er viel liest. So weit, so gut. Ich dachte, wir könnten uns unterhalten.Weit gefehlt. Denn er teilte mir mit, dass er nur Sachbücher liest. Alles andere sei keine Literatur für ihn.
Wie bitte? Ich war geschockt. Belletristik dient der Verdummung der Menschheit, war seine rigorose Antwort. Mal kurz nachgedacht. Zu Beletristik gehört auch unsere sogenannte und darin eingeordnete Weltliteratur. Goethe, Schiller, Heine, Fontane ... Und die verdummen die Menschheit. Ok, es gehören auch alle anderen unterhaltsamen Werke dazu. Mir fällt dazu ein Sandra Henke, Dan Brown, Barbara Wood, Elke Schwab, Susan Mallery. Die List könnte ich unbegrenzt fortsetzen. Alles zur Verdummung der Menschheit?! Ich glaube, das solche Aussagen von einer eher eingeschränkten Sicht deuten. Weltveränderer nannte er sich. Aufklärer im engeren Sinne. Mir ist bis heute nicht klar, weshalb sich jemand mit einer so eingeschränkten Sicht als Retter der Menschheit bezeichnen kann. Ist das vielleicht ein Zeichen seiner Überheblichkeit.
Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich in Puncto Literatur die Fachfrau bin. Ich habe bisher viel gelesen, viele Genre erprobt. Doch Menschen nach ihren Lesegewohnheiten zu beurteilen, nehme ich mir nicht heraus. Schon gar nicht, sie dann in eine Bildungskategorie einzuordnen. Das wäre vermessen.
Je länger ich darüber nachdenke, muss ich noch eine andere Seite des Ganzen beleuchten. Seit geraumer Zeit widme ich mich auch sehr der sogenannten erotischen Literatur. Als ich mich dazu bekannt habe, erfuhr ich von einigen Seiten Unverständnis, ja sogar Entrüstung. Warum? Ich habe dafür nur eine Erklärung. Diese Menschen haben entweder eine gestörtes Verhältnis zu diesem Teil unseres Lebens oder es sind jene, die nach außen sich darüber aufregen und heimlich diese Art von Literatur doch und vielleicht sogar sehr intensiv konsumieren.
"Wie kannst du nur?" "Das ist doch Schweinkram." Das waren noch die harmlosesten Reaktionen.
Ichs tehe dazu. Rezensieren, lektoriere und lese erotische Literatur. Und man sollte es nicht glauben, ich habe sogar Spaß dabei.
Was soll Literatur bewirken? Sie soll auf der einen Seite bilden aber ebenso soll sie unterhalten. Und je nachdem, welcher Seite man den Zuschlag gibt, wählt man SEINE Literatur aus. Und ich nehme Abstand von jenen Lesern, die auf ihre Frage, ob ich den einen oder anderen Autor kenne mit der entsetzten Frage antworten: "Was, den/die kennst du nicht. Das kann doch gar nicht sein. Was hast du denn für ein Leseverhalten?" Bevor jemand mir diese Fragen stellen will, soll er sich besser von mir abwenden. Bei dem immensen Angebot auf dem heutigen Buchmarkt kann kein Leser alle Autoren kennen. Täglich kommen neue hinzu, die gute Bücher schreiben oder besser gesagt, Bücher, die meinem Geschmack entsprechen.
Nahetreten möchte ich mit meinem Post niemanden. Doch habe die Nase voll von selbsterklärten Büchergurus.