Alles aus meiner Hand

Sonntag, 13. April 2014

Kiki's Buchkiste: Liebe aus dem Internet-Einem Gigolo verfallen

Kiki's Buchkiste: Liebe aus dem Internet-Einem Gigolo verfallen: J J Cullen: „GOSSIP-Im Bann eines Gigolos“ Bibliographie: ·          erschienen 2014 im Eigenverlag, über CreateSpace Independen...

Eine Frau auf der Suche nach ihrem Mr Right

J J Cullen: „GOSSIP-Im Bann eines Gigolos“


Bibliographie:
·         erschienen 2014 im Eigenverlag, über CreateSpace Independent Publishing Platform, 1. Auflage
·         umfasst 318 Seiten

Inhalt:
Sina erhält als Chefredakteurin ein neues Stellenangebot. Sie ist eine sehr attraktive Frau, erfolgreich im Beruf. Doch sie sagt von sich selbst, dass sie sehr einsam ist. Gern hätte sie eine feste Beziehung, doch ihre Sucht nach Karriere stand ihr dabei oft im Weg. Durch ihre Freundin Mareike wird sie auf eine Internetseite aufmerksam, die sich als Singleportal darstellt. Fast zur gleichen Zeit erhält ihre Redaktion den Auftrag zu recherchieren, wie wahrscheinlich es ist, im Internet seinen Traumpartner zu finden. Zusammen mit einem Kollegen, will sie selbst die Möglichkeit testen. Zudem hat sie gerade einen Mann auf eben diesem Portal kennen gelernt.
Anders als beabsichtigt, verliebt sie sich in diesen Mann. Das einzige Problem ist seine Kultur. Er ist Moslem. Für Sina ist das kein Problem, aber dafür für ihn umso mehr. Er weigert sich vehement zu ihr und seiner Liebe zu stehen. Ein seelischer Leidensweg beginnt für die sexy Frau. Mal gibt er ihr das Gefühl, dass nur sie in seinem Leben zählt, mal ist er nicht für sie zu erreichen. Sie durchlebt Höhen und Tiefen mit ihrer Liebe, obwohl ihr Verstand eigentlich weiß, dass sie sich von diesem Mann trennen muss. Auch ihre Freundin mahnt immer wieder an ihren Verstand. Doch das Herz von Sina ist stärker. Seit langem hat sie sich wieder einmal verliebt. Für sie ist es der richtige Partner. Auch als er für ein halbes Jahr nach Afghanistan muss, steht sie hinter ihm. Er weiß, geschickt ihre Liebe zu missbrauchen, gibt ihr die Aussicht, sie zu heiraten. Auch wenn sie sich immer gegen diesen Gedanken gewehrt hat, so ist dieses Mal die Aussicht darauf mehr als verlockend.
Leider muss sie erkennen, dass er wieder einmal belogen hat. Das war zu viel für Sina. Sie sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben, versucht, sich mit Alkohol das Leben zu nehmen. Gerade noch rechtzeitig wird sie von Mareike gefunden. Semih, der unerwartet zu ihr kommt, muss mit ansehen, wie sie vom Notarzt abtransportiert wird. Schlagartig wird ihm klar, dass zu weit gegangen ist. Er hätte nie erwartet, dass es für Sina so ernst war.

Thematik, sprachliche Umsetzung und Cover:
Thematisiert werden in diesem Roman gleich mehrere Seiten in punkto Liebe. Zum einen setzt sich die Autorin mit dem Thema Liebe aus dem Internet auseinander. Weiterhin beschreibt sie die Liebe im Zusammenhang mit unterschiedlichen Traditionen und Religionen. Doch im Wesentlichen lässt sie den Leser an einer sehr leidenschaftlichen Beziehung teilhaben. Sie beschreibt die Hauptprotagonistin als eine Frau, die weiß, was sie im Leben will, die durchaus bereit ist, für eine Liebe zu kämpfen, mag es für den Außenstehenden noch so aussichtslos erscheinen.
Liebesszenen beschreibt sie so einfühlend, dass der Leser sich in diese Situationen hineinversetzt fühlt. Der Leser befindet sich mitten im Geschehen. Den entsprechend geschilderten Szenarien benutzt sie auch Wörter. Die knisternde Erotik zwischen Sina und Semih lässt sie den Rezipienten erleben. Abgerundet wird der Roman durch das ansprechende Cover, das schon erahnen lässt, wie diese Liebe endet.
Sprache, Inhalt und Cover bilden eine Einheit, die den Roman als abgerundetes Werk darstellt. Die Aussicht darauf, dass es eine Fortsetzung gibt, macht den Leser neugierig.
Für die Autorin allerdings bedeutet dies, dass sie sich an ihrem ersten Werk messen lassen muss, denn ein gelungenes Einstiegswerk fordert ein noch besseres oder aber zumindest gleichwertiges Folgewerk.

Eigene Meinung:

Ich habe das Buch verschlungen, konnte es kaum weglegen. Wer offen zu Sex und Liebe steht, wird das Buch lieben. Die Verklemmten sollten es meiden. Für alle Freundinnen und Freunde der erotischen und Liebesliteratur und von "Sex and the City" ein sehr empfehlenswertes Buch. Ich konnte die Erotik beim Lesen fühlen. Sicher auch ein Buch, das man zu zweit lesen kann. 

Montag, 10. März 2014

M J Crown: „Pure Lust – Sex aus dem Netz“

Gefährliche Abenteuer und das Ausleben sexueller Phantasien …

… das ist, grob gesagt, der Inhalt von M J Crowns Debütroman.

Jess, die Protagonistin hat eigentlich alles, was sich ein Mensch im Leben wünscht. Erfolgreich im Job, glückliche Ehe und ein gesundes Kind. Was ihr fehlt, ist ein mehr oder weniger großer Kick in ihrem Sexleben. Durch ihre Freundin erfährt sie von einer Seite, die genau auf diese Ansprüche eingeht. Unkompliziert, ohne weitere Verpflichtungen. Jess genießt diese Ausschweifungen, wenn sie anfänglich auch ein schlechtes Gewissen hat. Doch mit zunehmenden Kontakten wird sie mutiger und hemmungsloser. Sie erhält bei ihren Treffen mit den fremden Männern all das, was ihr ihr Mann nicht geben kann, kann ihre Neigungen ausleben.
Sie lernt Alf kennen. Trifft sich mit ihm bei ihm. Ein Mann, der ihr alles bieten kann. Nichts bleibt unerfüllt. Ausschweifend ist das Zusammensein mit ihm. Sie erfährt, wie es ist, wenn sie Sex auch mit Frauen hat, lebt mit ihm exzessiv. Zunehmend gerät Jess in eine Abhängigkeit. Nichts, aber auch gar nichts bleibt ihr verborgen. Sex, Alkohol, Drugs und finanzielles Übermaß. Alf führt sie Stück für Stück in sein Leben ein und Jess genießt es. Als Alf sie jedoch zwingt, sich für ihn zu prostituieren, bricht sie aus diesem Milieu aus, geht zurück in ihr ursprüngliches, etwas langweiliges Leben.
Gezeichnet von Drogen und Alkohol bricht sie zusammen. Gibt es für Jess einen Neuanfang? Der Leser darf gespannt sein.
Mit ihrem Erstlingsroman führt uns Crown in eine uns bekannte Welt, in die Welt des www. Zeigt ungeschminkt, welche Möglichkeiten und welche Gefahren solche Portale bergen. Erhobener Zeigefinger? Keinesfalls. Viel mehr sehe ich in diesem Roman nur einen Hinweis, dass nicht alles, was als prickelnd sich in unsere Vorstellung dringt, auch nur prickelnd ist. Vorsicht sollte in jedem Falle das Handeln überwachen.
Sprachlich verzaubert die Autorin mit ihrer ganz eigenen Art. Verkürzte Sätze, Ellipsen prägen die Aussageabsicht. Sie beschreibt die einzelnen Situationen so, dass sich der Leser inmitten der Szenerie befindet, mitfiebert, mitleidet … Im Fortgang des Romans steigert sich der Gebrauch von diesem Genre eigenen Worten, der Situation, in der sich Jess gerade befindet angemessen.
Das Cover deutet unmissverständlich auf die Protagonistin hin, die gleich zu Beginn des Buches sehr detailliert beschrieben wird.
Crowns Roman ist eine Lektüre, die fesselt, die eigene unausgelebte Träume wahr werden lässt. Sehr unterhaltsam, aber am Ende doch so, dass jede Leserin darüber nachdenkt, ob es sinnvoll ist, sich unter jeder Bedingung auf amouröse Abenteuer einzulassen, bewegen wir uns doch häufig sehr sorglos im WWW.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Gerechtigkeit hat viele Gesichter

Teil 2 von "Misshandelt im Namen seiner Ehre" beschreibt, wie Emilia erfahren muss, dass ihr Bestreben, endlich Gerechtigkeit zu erfahren, bitter enttäuscht wird. Nach dem Angriff und ihrer Erholung geht sie zurück in ihre Wahlheimat. Sie versucht, ihr Geschäft weiter zu führen, auch ohne ihren Freund. Doch er lässt nicht locker, bedroht sie, versucht, sie wieder zurückzubekommen. Sie jedoch bleibt stark, lässt sich nicht umstimmen. Um sicher leben zu können, ist sie gezwungen mehrmals umzuziehen. Dem Druck, ständig vor ihrem Peiniger auf der Flucht zu sein, hält sie nicht stand. So beschließt sie alles aufzugeben und geht zurück nach Deutschland. Ein Jahr später findet endlich der lang ersehnte Prozess statt. Emilia wird durch das Gericht gezwungen anwesend zu sein. Viel erwartet sie nicht, nur eines Gerechtigkeit. Leider muss sie erfahren, dass sich ihre Vorstellung von Gerechtigkeit nicht mit der des Richters deckt. Enttäuscht reist sie ab, wendet sich ab von dem Land ihrer Träume.
Ebenso wie der erste Teil versetzt auch der zweite Teil den Leser in Erschrecken und Wut. Einfühlend schildert die Autorin, zum einen, wie sie für ihren Neuanfang kämpft, mit Kraft, Mut und Engagement. Zum anderen lernt der Leser eine Rechtssprechung kennen, die ihn nur Entrüstung abringt. Sehr eindrucksvoll schildert sie, wie verachtend sie vom Gericht behandelt wird, wie auch ihr Anwalt gegen sie arbeitet und sie keine Chance hat, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien.
Die Autorin bedient sich einer sehr blumigen Sprache, die den Leser ins Geschehen hineinführt.
Das Cover lässt schon erahnen, dass die Protagonistin am Ende sich abwendet, auch wenn man noch so sehr mit ihr hofft und bangt, dass ihr die Gerechtigkeit widerfährt, die sie verdient hat. Geschah alles im Namen der Gerechtigkeit?

Montag, 13. Januar 2014

SabineM. Gruber: „Beziehungsreise“

Bibliographie:
·         erschienen 2012 im Picus Verlag Wien
·         umfasst 222 Seiten
·         Hardcover

Inhalt:
Sophias Beziehung zu Marcus ist nach zehn Jahren am Ende. Warum? Sie hat doch immer alles für die Beziehung getan, glaubt sie. Doch Marcus hatte sie ja schon immer kritisiert. Wie konnte sie nur so lange an dieser Beziehung, die noch nie eine war, festhalten.
Sophia erträgt zehn Jahre lang Demütigungen, lässt sich kritisieren, verkommt zu einem Wesen, das sich selbst entrechtet hat.
Marcus lebt seinen unermesslichen Egoismus aus, lenkt nur kurzzeitig ein, wenn er merkt, dass er sein finanzielles Polster Sophia verlieren könnte. Sie ist es, die ihm seine Reisen zu seinen Traumzielen erfüllt. Dabei interessiert es ihn nicht, was Sophia fühlt, denkt oder sich gar wünscht. Er lebt sein Leben, das ist für ihn wichtig. Sie ist dabei nur ein Anhängsel, das er sich so zurechtbiegt, dass sie zwar immer die Kreditkarte zückt, wenn es notwendig ist, und auch so für ihn da ist, wenn es um die Erledigung unangenehmer Dinge geht. Doch Achtung lässt er ihr nicht zukommen. Der Höhepunkt dieser gewaltvollen Beziehung ist die Vergewaltigung während eines Urlaubs in der Steiermark. Dabei ist dieses Vorgehen von Marcus nur die Spitze des Eisberges. Seine Gewalttätigkeit zeigt sich schon viel früher, nimmt aber zu diesem Zeitpunkt nur eine besondere Form an, wird direkt.

Sprachliche Gestaltung:
Die Autorin verwendet viele Ellipsen, um die Zerrissenheit von Sophia zu dokumentieren. Sogenannte ein-Wort-Sätze dominieren ganze Seiten. Dem Leser wird unmissverständlich klar gemacht, in welcher depressiven Grundhaltung sich die Protagonistin befindet. Einfach Bilder, die an ihr vorüberziehen, gefühllos, abgestumpft. Tot. Es ist eine eigenwillige Form des Schreibens, bedarf schon eines entsprechenden Leseverhaltens des Rezipienten, obwohl die Grundaussage dieses Romans nicht nur für leseerfahrenes Publikum gedacht ist. Erst durch diesen Roman können sich einige Paare, besonders jedoch Frauen, die sich immer wieder für eine Beziehung aufgeben, zum Nachdenken gelangen, ob sie diese oder so eine Beziehung möchten. Ob es sich lohnt, sich für einen Partner gänzlich aufzugeben, ohne Willen, ohne Wünsche und Bedürfnisse zu sein. Sich und sein eigenes Leben immer hintenan zu stellen. Am Ende kam zur Frage: Was ist eine Beziehung? Was erwarte ich von einer Beziehung?
Passend zum Thema ist das Cover gestaltet. Ein Paar, das zwar auf den ersten Blick nebeneinander geht, bei genauerer Betrachtung aber keinen gemeinsamen Weg geht. Grau-braune Töne verdeutlichen die allgemeine Grundstimmung dieses Paares.
Sabine Gruber wählte für ihren Roman den Rückblick. Nur so kann die Protagonistin mit ihrem Leben abrechnen. Es ist keine Erzählung mit steigender Handlung, sondern eher eine Abrechnung mit der Vergangenheit.

Thematische Umsetzung:
Was ist eine gute und lebenswerte Beziehung? Ab wann ist es Zeit, sich aus einer Beziehung zu lösen. Wie lange sollte man auch in Krisen an einer Beziehung festhalten? Diese Fragen kamen mir in den Sinn, als ich das Buch gelesen habe. Kann sein, dass andere Leser andere Assoziationen mit diesem Buch verknüpfen. Zeichnet es sich nicht schon am Anfang einer Beziehung ab, ob es sich lohnt, eine Beziehung zu leben? Warum sind Frauen dazu bereit, sich für eine ersehnte Zweisamkeit zu unterwerfen, ihr eigenes Ich vollkommen auszublenden? Wie weit darf man in einer Beziehung man selbst sein?

Welches Fazit ich aus eigenen Erfahrungen und der Lektüre gezogen habe? Schon kurz nach Beginn einer vermeintlichen Beziehung zeichnet sich ab, wie gut oder wie schlecht eine Beziehung ist. Es lohnt sich nicht, einem Phantom nachzujagen, zu versuchen, etwas so zu gestalten, wie man es gern hätte. Wenn der andere Teil der Partnerschaft sich von Anfang an so gibt, dass nur seine Wünsche und Bedürfnisse von ihm berücksichtigt werden, dann hat eine Zweisamkeit keine Chance. Es ist dann vermessen, zu versuchen, sich eine Traumwelt zu schaffen. Am Ende ist der Preis unbezahlbar. Die Moral des Romans ist kurz gefasst: Bereits zehn Jahre früher hätte Sophia auf diese Beziehung verzichten können und damit auch die Erfahrung von Gewalt. Die Vergewaltigung war nur der höchste Ausdruck der Missachtung. 

Montag, 30. September 2013

WWW - Potential für den richtigen Partner?

Peter Bunt: „LOL oder meine wundersamen Abenteuer in der Singlebörse“

Bibliographisches:
·         erschienen 2011 im Verlag DeBehr
·         umfasst 317 Seiten

Inhalt:
Kurz und bündig. Peter wird von seiner Frau aus der gemeinsamen Beziehung entlassen. Auf der Suche nach einem Neuanfang versucht er sich im WWW. Singlebörsen gibt es in rauen Mengen. Nur was ist die richtige für diesen Herrn. Gesucht. Gefunden. Nächstes Problem: Profil. Ansprechend soll es sein. Aber auch niveauvoll soll es sein. Was spricht die Damenwelt an? Profil erstellt. Nun galt es auf die ersten Anschriften zu warten. Doch obwohl das Portal für gebildete Damen und Herren und deren Ansprüche an eine Beziehung warb, musste er schon bald erkennen, dass Werbung und Tatsachen weit auseinander trifteten. Das erste Date erwies sich als Schocktherapie. Die Erfahrungen stellen sich als sehr breitgefächert dar. Eine Reise ins Ungewisse geht da der Autor ein.

Cover und sprachliche Gestaltung:
In wenigen Worten gesagt, trefflich gelungen. Schon das Cover verrät den Inhalt, lässt keinerlei Fragen offen.
Sprachlich ist es als Debut des Autors gelungen. Entsprechend dem Genre verwendet der Autor eine der Umgangssprache angemessene Wortwahl. Das Buch ist leicht zu lesen, manche mögen sagen, dass es oberflächlich ist. Liest man aber zwischen den Zeilen, erkennt man auch sehr schnell eine mögliche Kritik. Vom Autor beabsichtigt? Ich habe es auf jeden Fall so herausgelesen. Besonders gehaltvoll wird der Roman durch die Auflistung der erhaltenen Mails. Somit wirkt der Roman auch sehr authentisch.
An manchen Stellen erscheint es jedoch sehr ironisch. Mir schien es teilweise etwas übertrieben, was aber auch vom Autor so gewollt sein könnte. Gestört hat mich der Gebrauch des Rheinischen Dialekts. Eine Übersetzung für alle, die diese Sprache nicht beherrschen, wäre dienlich. Der Gesamtwert des Werkes wird dabei nur unwesentlich beeinflusst.
Der Klappentext verspricht Witzigkeit, die in jedem Falle garantiert ist.

Eigene Meinung:

Früher war es Inserate in der Zeitung. Heute ist es das WWW. Dabei gibt es für die Partnersuche weitaus größere Möglichkeiten. Toll. Doch jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass es nicht nur positive Seiten bei der Partnersuche im Netz gibt. Auch wenn sich der Autor einer teilweise recht flapsigen Sprache bedient, so wird dem erfahrenen Leser der Mitteilungswert nicht verborgen bleiben. Für mich war der Roman unterhaltsam mit einem großen Potential an Lachsalven. 

Sonntag, 29. September 2013

Anika Werkmeister: „Wenn die Liebe anklopft“

Bibliographisches:
·         erschienen im August 2012 im Traumstunden Verlag
·         umfasst 330 Seiten

Inhalt:
Angie steht vor den Scherben ihre Beziehung mit Ronny. Es ist aus. Angie beginnt ihre Aufarbeitung mit einer Selbstbetrachtung. Als sie gerade dabei ist, sich richtig in ihrem Selbstmitleid und in ihrem Schmerz zu wälzen, erhält sie einen Anruf ihrer besten Freundin, die ihr in ihrer schweren Stunde zur Seite stehen will. Angie braucht in diesem Moment keine Freundin, sondern nur ihr unendliches Selbstmitleid. Doch Monia ist hartnäckig und lässt sich nicht abwimmeln. Bei einem heilenden Einkaufsbummel treffen sie auf Ronny. Die Bombe platzt. Ronny ist mit einer anderen. Angie ist fassungslos. Monia nutzt die Gelegenheit und legt die Karten auf den Tisch. Sie war es, die im Untergrund dafür gesorgt hat, dass sich Ronny von Angie trennt, denn schließlich wollte sie ihn haben. Und die fremde Frau ist niemand anderes als Ronnys Schwester. Enttäuscht von so viel Intrigen beschließt Monia wieder ihre Tätigkeit als Kinderkrankenschwester auf zunehmen.
Eine neue kleine Patientin wird eingeliefert. Sie hat als einzige einen schweren Autounfall überlebt. Angie fühlt sich zu Nele hingezogen, kümmert sich um sie mehr als um andere Kinder. Die medizinische Betreuung der kleinen Nele hat Dr. Nielsen in den Händen. So richtig war er Angie bisher noch nie aufgefallen. Aber er scheint so ganz anders als die ihr bisher bekannten Kinderärzte zu sein.
Für die kleine Nele müssen Angehörige gefunden werden. Was sollte sonst aus dem kleinen Mädchen werden. Dann endlich erscheint Steven Ehlert. Der Onkel. Für Angie wird Steven mehr als nur der Onkel von Nele. Schnell stellt Angie fest: „ … ich war nicht nur verliebt, nein, ich liebte diesen Mann aus vollem Herzen.“ Sie hatte ihren Deckel gefunden. Oder doch nicht. Er ist derjenige, der mit ihr gegen ihre biologisch tickende Uhr kämpft.
Ronny hatte sie verlassen, ihre Arbeit gab ihr Auftrieb. Sie verliebte sich in die kleine Nele und mit Steven an ihrer Seite begann das Leben für sie neu.
Happy end.

Covergestaltung und sprachliche Umsetzung:
Lesegenuss verspricht der Titel und auch das, was da geschrieben steht. Selbst die Schilderung der Selbstzweifel lassen den Leser schmunzeln. Wer Ildiko von Kürthy mit ihren Büchern kennt, kann beim Lesen Parallelen ziehen. Werkmeister besitzt das Talent, traurige Szene sprachlich so zu verpacken, dass der Leser die Ernsthaftigkeit erkennt. Ihre Spiegelbetrachtung ist zwar für die Protagonistin eine sehr furchtbare Situation, doch für die Autorin ein eher belustigendes Moment. Es ist eine Situation, die jede Frau nachvollziehen kann, weil wahrscheinlich die meisten der Leserinnen solche oder ähnliche Situationen schon selbst erlebt haben. Und genau das ist der Grund, weshalb Frau gern zu diesem Buch greifen wird.
Variationen in der Länge der Sätze und gute Satzverknüpfung bescheren dem Leser einen zügigen Lesefluss. Spannungsaufbau und Abflauen der Spannung lassen den Rezipienten neugierig werden. Die Dialoge sind authentisch. Ohne Schnörkel wirken sie überzeugend, sind lebensnah.
Das Cover ist schlicht gestaltet. Ein Türklopfer in Herzform. Doch es passt sowohl zur Einstiegssituation. Doch noch viel besser entspricht es der neuen Liebe.

Meine Meinung:
Ein Buch für uns Mädels. Eine Situation, die wir nur zu gut kennen. Das Leben scheint nach einer gescheiterten Beziehung nicht mehr lebenswert zu sein. Wir fühlen uns zu fett, zu dünn, zu hässlich. Unsere Problemzonen springen uns aus dem Spiegel entgegen. Nie mehr wollen ihr einen Mann. Die sind alle beziehungsunfähig, wissen unsere Liebe nicht zu schätzen. Und gerade als wir uns mit dieser neuen Lebenslage abgefunden haben, steht schon der nächste Anfang vor uns. Neue Liebe, neues Glück? Und wir lassen uns wieder darauf ein. Und? … Ja manchmal kann dann das Glück oder die Liebe anklopfen.

Leichte Lektüre, aber nicht flach. Unterhaltung pur. Eben aus dem Leben gegriffen.